Markteinblick: Schwache Vorgaben aus Asien, ZEW überrascht
Die Börsen in Asien und Australien haben heute auf breiter Front im negativen Bereich geschlossen. Dabei fiel in Tokio der Nikkei-225-Index um 0,8 Prozent auf 35.619 Punkte, der südkoreanische Kospi verlor 1,1 Prozent und beendete den Handel bei 2.497 Zählern und in Sydney schloss der S&P / ASX 200 mit einem Minus von 1,1 Prozent bei 7.414 Punkten. Sinkende Risikoneigung, ein steigender US-Dollar und zunehmende Spannungen im Nahen Osten und am Roten Meer wurden als Hauptgründe für den schwachen Handelstag genannt. Zudem lässt die Hoffnung auf fallende Zinsen mehr und mehr nach, nachdem aus dem Umfeld der EZB als auch dem der US-Notenbank Fed vermehrt Stimmen kamen, die keine Möglichkeit auf eine baldige Zinssenkung sehen.
In Deutschland veröffentlichte heute das Statistische Bundesamt (Destatis) die endgültigen Inflationszahlen für den Monat Dezember 2023, die von 3,2 Prozent im November auf 3,7 Prozent gestiegen sind. Im Vergleich zur Vorabschätzung und zu den Prognosen der Ökonomen gab es keine Veränderungen. Im Gesamtjahr 2023 erhöhten sich die Verbraucherpreise um 5,9 Prozent, während der Preisanstieg im Jahr 2022 noch bei 6,9 Prozent lag. „Die Teuerung für das Jahr 2023 wurde wie im vorangegangenen Jahr von den Auswirkungen der Kriegs- und Krisensituation beeinflusst, die die Preisentwicklung auf allen Wirtschaftsstufen prägte“, sagte Ruth Brand, Präsidentin des Statistischen Bundesamtes. „Zudem zeigten sich im Jahresverlauf in den monatlichen Inflationsraten auf der Verbraucherebene Sondereffekte auch infolge der umgesetzten Entlastungsmaßnahmen.“
Außerdem wurden heute die deutschen ZEW-Konjunkturerwartungen gemeldet, die im Januar überraschend stark auf 15,2 Punkte gestiegen sind. Volkswirte prognostizierten einen Rückgang auf 12,0 Zähler, nach 12,8 Punkten im Dezember. „Die Konjunkturerwartungen für Deutschland sind erneut gestiegen. Das hängt damit zusammen, dass mittlerweile mehr als die Hälfte der Befragten davon ausgeht, dass die EZB im ersten Halbjahr Zinssenkungen vornimmt. Noch stärkere Verschiebungen gibt es bei den amerikanischen Zinserwartungen. Mehr als zwei Drittel der Befragten prognostiziert Zinssenkungen durch die amerikanische Zentralbank in den kommenden sechs Monaten. Die im Dezember gestiegene Inflation in Deutschland und im Euroraum hat somit keinen Einfluss auf die geldpolitischen Erwartungen der Befragten“, kommentierte ZEW-Präsident Achim Wambach die aktuellen Zahlen.
Chartanalyse DE40.c
Der deutsche Leitindex DAX (GBE-Symbol: DE40.c) kann sich am heutigen Handelstag den schwachen Vorgaben aus Asien nicht entziehen. Gegen 11:00 Uhr MEZ notiert der Index mit einem Abschlag von 0,65 Prozent gegenüber dem Vortagesschluss bei 16.512 Punkten.
Charttechnisch besteht nun die Gefahr, dass DE40.c die im Anschluss an das Allzeithoch am 14. Dezember 2023 bei 17.003 Punkten gestartete Seitwärtsphase auf der Unterseite verlässt. Insbesondere eine Beendigung des heutigen Handels unterhalb von 16.500 Zählern könnte den Verkaufsdruck bis zur Unterstützungszone zwischen 16.270 und 16.330 Punkten erhöhen. Innerhalb der Zone verläuft die (blaue) 50-Tagelinie bei aktuell 16.316 Zählern, die für einen zusätzlichen Support sorgen kann.
Erst mit einem Tagesschluss oberhalb der 16.900er-Marke löst sich höchstwahrscheinlich die gegenwärtige Konsolidierung nach oben hin auf. Zugleich würde dadurch die Rekordfahrt möglicherweise wieder fortgesetzt mit dem Ziel eines Anstiegs zum Projektionsziel bei 17.066 Punkten. Darüber liegen die nächsten charttechnischen Prognosen bei 17.275 – 17.335 und 17.512 Punkten.
Quelle: Dow Jones News, ZEW, stock3.com