Verkürzte Handelswoche mit wenigen Terminen
Am gestrigen Montag waren die amerikanischen Märkte feiertagsbedingt aufgrund des Memorial Day weitgehend geschlossen. Das Fehlen der US-Marktteilnehmer machte sich mit deutlich niedrigeren Umsätzen auch an den Aktienmärkten in Deutschland bemerkbar.
In Deutschland wurde gestern der Ifo-Geschäftsklimaindex bekannt gegeben; Konsens der Schätzungen betrug 90,4 Punkte, der tatsächlich vermeldete Wert fiel dann mit 89,3 Punkten zwar etwas schlechter, aber nicht gravierend überraschend aus. Der DAX (GBE Symbol: DE40) stieg dessen ungeachtet.
Am heutigen Dienstag wird in den USA um 16 Uhr vom Conference Board der Wert für das Verbrauchervertrauen (Consumer Confidence) veröffentlicht. In einer insgesamt an Wirtschaftsdaten etwas schwächeren Woche kann diese noch zu den marktbewegenderen Konjunkturdaten gezählt werden.
Neue Zinsspekulationen in Europa
In Europa wurden Zinssenkungsphantasien durch den französischen Notenbankchef und EZB-Ratsmitglied Francois Villeroy de Galhau befeuert. Es gilt zwar als bereits ausgemacht, dass in der kommenden Sitzung des EZB-Rats am 6. Juni die Zinsen gesenkt werden. Im Gegensatz zu anderen Ratsmitgliedern sprach Galhau sich jedoch im Rahmen eines Interviews mit der Börsen-Zeitung dafür aus, einen weiteren Zinsschnitt auch im Juli nicht auszuschließen. In diesem Zusammenhang dürfte kommende Woche die EZB-Pressekonferenz nach Verkündung des Zinsentscheids Klärung liefern.
Aktienmärkte mit gemischtem Bild / warten auf den Präsidentschaftszyklus
An den Aktienmärkten bilden sich derzeit deutliche Unterschiede ab. Während Indizes klassischer Unternehmen wie der Dow Jones (GBE Symbol: DJ30) an ihren Ende März markierten Hochs abgeprallt sind, befindet sich der S&P 500 (GBE Symbol: US500) an eben jenen und der Nasdaq 100 (GBE Symbol: USTEC) sogar deutlich darüber.
Verantwortlich hierfür ist die starke Performance einer kleinen Gruppe von Technologiewerten – allen voran die „KI-Aktie“ Nvidia (GBE Symbol: NVDA.OQ), welche letzte Woche sehr positive Quartalszahlen veröffentlicht haben. Durch den darauf stattgefundenen Kurssprung ist Nvidia mittlerweile 2,62 Billionen $ wert, also mehr als der gesamte deutsche Aktienmarkt zusammen (2,5 Billionen $).
Es dürfte sich bald klären, ob die Aktienmärkte dem vielbeachteten Durchschnittsverlauf des US-Präsidentschaftszyklus folgen. Diesem rechnerischen 4-Jahres-Zyklus zufolge sind seit dem Jahr 1900 bis 2020 in einem Wahljahr die Aktienmärkte etwa ab der Mitte eines Wahljahres per Saldo deutlich gestiegen (siehe gelb markierten Bereich im Chart).
Quellen: Bloomberg, Investors.com, Dow Jones Newswire, Börsen-Zeitung