Markteinblick: Inflation rückläufig, Zinsentscheidungen im Fokus
Die laufende Handelswoche ist vollgepackt mit wichtigen Inflationszahlen, Arbeitsmarkdaten und Zinsentscheidungen. Bereits am Montag wurden die Verbraucherpreise für Deutschland veröffentlicht. Laut der vorläufigen Schätzung des Statistischen Bundesamts fiel im Oktober im Vergleich zum Vorjahresmonat die Inflationsrate auf 3,8 Prozent und damit auf den tiefsten Stand seit August 2021. Ökonomen prognostizierten einen Rückgang auf 4,0 Prozent, nachdem im September die Teuerung noch bei 4,5 Prozent lag. Während die Energiepreise ein Minus von 3,2 Prozent verzeichneten, legten die Lebensmittelpreise im Jahresvergleich um 6,1 Prozent kräftig zu.
Außerdem wurden am gestrigen Handelstag die Verbraucherpreise für die Eurozone gemeldet. Laut Eurostat liegt die Inflation im Oktober auf Jahressicht bei 2,9 Prozent nach 4,3 Prozent im September. Ähnlich wie in Deutschland, sind in der Eurozone die Energiepreise mit 11,1 Prozent überdurchschnittlich gefallen, während sich die Lebensmittelpreise um 7,5 Prozent verteuerten.
Heute um 19:00 Uhr MEZ steht die mit Spannung erwartende Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed an. Dabei gehen die Marktteilnehmer davon aus, dass die Fed nicht an der Zinsschraube drehen wird und den Leitzins weiterhin in einer Spanne zwischen 5.25 und 5.50 Prozentpunkte belässt. Darum dürften die Worte von Notenbankchef Jerome Powell in der anschließenden Pressekonferenz großes Gehör finden in Bezug auf mögliche Hinweise auf eine weniger strikte Geldpolitik im nächsten Jahr. Die britische Notenbank Bank of England (BoE) wird morgen um 13:00 Uhr MEZ ihre Zinsentscheidung bekannt geben. Hier wird ebenfalls erwartet, dass der Leitzins unverändert bei 5,25 Prozent bleibt.
Am Freitag werden die US-Arbeitsmarktdaten für den Monat Oktober, die um 13:30 Uhr MEZ vom US-Arbeitsministerium veröffentlich werden, im Mittelpunkt stehen. Bei der Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft wird ein Zuwachs von 188.000 Stellen erwartet, nach 336.000 Stellen im Vormonat. Dagegen soll die US-Arbeitslosenquote bei 3,8 Prozent unverändert bleiben.
Chartanalyse EURUSD
Aus charttechnischer Sicht könnte der Gemeinschaftswährung Euro gegenüber dem US-Dollar demnächst sehr stürmische Zeiten bevorstehen, denn der Euro ist gerade dabei, die im Chart rot eingezeichnete Bärenflagge auf der Unterseite zu verlassen. Ein Tagesschlusskurs unterhalb von 1.0490 US-Dollar würde dieses Szenario befeuern und das Kursziel bei 1.0405 US-Dollar, dem 50%-Retracement der Strecke vom Vorjahrestief (0.9535 US-Dollar) bis zum Jahreshoch (1.1275 US-Dollar) auslösen.
Dagegen spräche ein Tagesschluss oberhalb von 1.0640 US-Dollar für eine Ausdehnung der Bewegung innerhalb der Bärenflagge. Allerdings eröffnet erst ein Bruch des Widerstands bei 1.0760 US-Dollar neue Anstiegschancen mit Kursziel 1.0860 US-Dollar. Hier werden die Karten neu gemischt, da sowohl eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung vom Jahrestief bei 1.0448 US-Dollar als auch die Wiederaufnehme des Abwärtstrends vom Jahreshoch bei 1,1275 US-Dollar vorstellbar wäre.
Quelle: Dow Jones News, Handelsblatt