Markteinblick: China gibt Wachstumsziele bekannt, Goldpreis über 2.100 USD
Die neuen Wachstumsziele der chinesischen Regierung standen am Dienstag im Blickpunkt der asiatischen Börsen. Wie im Vorjahr wurde das Ziel unverändert bei rund 5 Prozent Wirtschaftswachstum angesetzt. Damit liegt das diesjährige Ziel über den Prognosen der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds. Allerdings gehen Wirtschaftsexperten davon aus, dass dieses Ziel aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen, der hartnäckigen Deflation und der Krise am Immobilienmarkt nur mit einer großen Unterstützung der Politik erreicht werden kann.
An der Börse in Hong-Kong kamen die neuen Wachstumsziele nicht so gut an. Der Hang-Seng-Index schloss mit einem kräftigen Minus von 2,6 Prozent, während der Schanghai-Composite den heutigen Handel mit einem leichten Plus von 0,1 Prozent beendete. In Tokio schloss der Nikkei-225-Index mit einem kleinen Verlust von 0,1 Prozent bei 40.087 Punkten. Gestern klettere das japanische Börsenbarometer erstmals in seiner Geschichte über die 40.000-Punkte-Marke. Deutlich höher war das Minuszeichen an der Börse in Seoul. Der südkoreanische Kospi-Index verlor zum Handelsschluss rund 0,7 Prozent gegenüber dem Vortag.
In Deutschland wurden heute die endgültigen Zahlen des Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor ermittelt. Laut S&P Global stieg der Index im Februar zwar von 47,7 Punkte im Vormonat auf 48,3 Zähler, erreichte aber nicht die wichtige Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Ökonomen rechneten mit einem Stand von 48,2 Zählern. Experten von S&P Global sagten zu den Zahlen: „Positiv festzuhalten bleibt, dass die Branchenakteure zuversichtlicher in ihre geschäftliche Zukunft binnen Jahresfrist blickten. Tatsächlich fielen die Prognosen so optimistisch aus wie zuletzt im April 2023, was wiederum den Stellenaufbau spürbar ankurbelte. Derweil hat sich der Inflationsdruck sektorweit verstärkt: So beschleunigten sich die Teuerungsraten der Kosten und Angebotspreise auf ein Zehn- respektive Sechsmonatshoch.“
Der Goldpreis setzt auch am heutigen Handelstag seine seit Freitag gestartete Kursrally fort und notiert gegen 13:00 Uhr MEZ bei 2.125 US-Dollar nur noch 10 US-Dollar unter seinem Allzeithoch vom 4. Dezember 2023. Das Edelmetall profitiert vom nachgebenden US-Dollar sowie von schwachen US-Wirtschaftsdaten und dem Optimismus einer baldigen Leitzinssenkung in den USA.
In dieser Woche richtet sich die Aufmerksamkeit bezüglich der US-Zinsaussichten auf die zweitägige Anhörung des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell vor dem US-Kongress. Laut Bloomberg wird Fed-Chef Powell betonen, dass es keine Eile bei möglichen Zinssenkungen gibt. Anschließend richtet sich der Blick auf den am Freitag anstehenden US-Arbeitsmarktbericht für den Monat Februar. Eine Abkühlung des Arbeitsmarktes ist neben dem Rückgang der Inflation das zweite wichtige Kriterium der Fed für Leitzinssenkungen.
Charttechnische Einschätzung Gold (GBE-Symbol: XAUUSD)
Langfristig betrachtet (über 5 Jahre) befindet sich Gold in einem Aufwärtstrend, der nun möglicherweise mit neuen Rekordhochs fortgesetzt wird. Dafür würden sich die beiden Projektionsziele bei 2.150 oder 2.175 US-Dollar als Kandidaten anbieten. Darüber liegt bei 2.207 US-Dollar ein weiteres Kursziel, welches über die Fibonacci-Ausdehnung ausgehend vom Tagestief am 6. Oktober 2023 bei 1.810 US-Dollar und der 50%-Linie auf das Tageshoch vom 27. Oktober 2023 bei 2.009 US-Dollar ermittelt werden kann.
Auf der Unterseite verläuft die erste wichtige Supportlinie bei 2.088 US-Dollar. Solange der Goldpreis darüber notiert, ist es nur eine Frage der Zeit, bis ein neues Allzeithoch zustande kommt. Aber mit einem Tagesschluss unter 2.078 US-Dollar wird die Kursrally der letzten Tage erst einmal gestoppt und mit einer Beendigung des Tageshandels unter 2.065 US-Dollar wäre Gold wieder neutral gepreist. Dadurch könnte der Goldpreis anschließend eher seitwärts oberhalb der 2.000er-Marke tendieren.
Quelle: S&P Global, Dow Jones News, stock3.com
