Der Dollar scheint mit der regen Zinsdiskussion in den USA im Gepäck seine jüngste Schwächephase überwunden zu haben. Möglicherweise aber sorgt die US-Zinspolitik erneut für Bewegung, denn die US-Notenbankerin Loretta Mester spricht sich für kleinere Zinsschritte ab dem kommenden Monat aus. „Ich glaube, wir können auf der nächsten Sitzung von den 75 (Basispunkten) runtergehen“, sagte die Präsidentin des Fed-Ablegers dem US-Sender CNBC. Die Fed hatte in diesem Monat den wichtigsten Zins zum vierten Mal in Folge um 0,75 Prozentpunkte erhöht. Seitdem haben mehrere US-Notenbanker signalisiert, dass sie kleinere Schritte befürworten. Ein langsameres Tempo bei den US-Zinserhöhungen würde zumindest den Aktienmarkt stützen.
„Die Zinserwartungen stehen weiterhin im Fokus des Marktgeschehens und die jüngst zahlreichen Kommentare von EZB- und Fed-Vertretern lassen deutlich erkennen, dass die Zinserhöhungsschritte zukünftig wieder kleiner werden“, kommentieren der Chefanalyst des Brokerhauses GBE, Uwe Wunderle. Österreichs Notenbankchef Robert Holzmann hingegen unterstützt eine weitere Jumbo-Zinserhöhung auf der kommenden EZB-Zinssitzung im Dezember. Eine weitere kräftige Anhebung „würde ein starkes Signal unserer Entschlossenheit geben“, sagte das Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) der „Financial Times“. Das Dezember-Zinstreffen der EZB am 15. Dezember ist das letzte in diesem Jahr.
Charttechnscher Ausblick
In der Hoffnung auf kleinere Zinsschritte in den USA kann sich der Euro wieder über die Marke von 1,03 Dollar bewegen. Am Mittwoch Morgen notiert die Europäische Gemeinschaftswährung bei 1,0328 Dollar verliert jedoch im Tagesverlauf an Boden und notiert zur Mittagszeit bei 1,0306 US-Dollar. Diese Bewegungen zeigen eine zunehmende Euro-Stabilisierung, nachdem die Einheitswährung vom Jahreshoch bei 1,1495 US-Dollar bis auf 0,9535 US-Dollar stark abgewertet hat.
So werden ehemalige Widerstände, beispielsweise bei 1,0275 US-Dollar, momentan als Kaufgelegenheit genutzt und außerdem werden höhere Notierungen nicht unmittelbar als ideale Einstiegschance zum Verkaufen gesehen. Selbst ein Rückfall unter 1,0275 US-Dollar wäre für die Euro-Käufer noch nicht dramatisch, solange der Kursrücksetzer im Bereich zwischen 1,0160 und 1,0220 US-Dollar abgefangen wird und von dort aus die nächste Euro-Kaufwelle startet. Damit das Bild im Tageschart aus bullischer Sicht nicht zu arg ins Wanken gerät, sollte spätestens die Korrektur in der Nähe der ehemaligen Widerstandslinie bei 1,0096 US-Dollar beendet werden. Darunter trübt sich das Chartbild zunehmend ein und ein erneuter Test der Parität wäre dann die logische Folge.
Quellen: FT;CNBC;dpa