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Markteinblick: EU-USA-Deal sorgt für Wirbel

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Raphael Dreyer Trader & Expert for Chart Technology

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Zwei Personen sitzen sich in Sesseln gegenüber, schütteln sich die Hand und lächeln. Im Hintergrund sind US-Flaggen und eine blaue Flagge zu sehen, zwischen ihnen steht ein kleiner Tisch mit einem Blumenarrangement.

Die aktuelle Handelswoche startet mit einem echten Paukenschlag: Der am Sonntag besiegelte Handelsdeal zwischen der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten sorgt zu Wochenbeginn für erhebliche Turbulenzen an den Finanzmärkten. Zwar konnten die ursprünglich befürchteten 30 % Strafzölle auf EU-Importe abgewendet werden – dennoch sieht das Abkommen 15 % Zölle vor, begleitet von weitreichenden Zugeständnissen seitens der EU, die sich in einem Volumen von mehreren hundert Milliarden Euro bewegen.

Kurzzeitig sorgte die Einigung für einen Anflug von Euphorie im DAX – ein Deal ist da. Doch die Frage bleibt: Zu welchem Preis? Marktbeobachter rechnen damit, dass die neuen Zollregelungen mittelfristig auch wieder inflationäre Tendenzen verstärken könnten. Der DAX reagierte prompt und rutschte vom Tageshoch um deutliche 2,5 % nach unten ab.

Doch damit ist die Woche noch lange nicht vorbei: Neue Impulse erwarten die Märkte durch die laufende US-Berichtssaison, die mit Spannung erwartete Zinsentscheidung der US-Notenbank am Mittwoch sowie die Veröffentlichung der Nonfarm Payrolls am Freitag – allesamt Ereignisse mit erheblichem Marktpotenzial.

USA Deal mehr Schein als Sein?

Die Europäische Union hat sich Trump in einem neuen Energieabkommen verpflichtet, bis 2028 Energierohstoffe im Wert von 750 Milliarden US-Dollar aus den USA zu beziehen – darunter Flüssigerdgas, Öl und nukleare Technologien wie kleine modulare Reaktoren (SMRs). Ziel ist, die Abhängigkeit von russischen Energieträgern zu beenden.

Doch Experten schlagen Alarm: 2024 lagen die gesamten Energieimporte der EU aus den USA bei unter 80 Milliarden Dollar – weit entfernt von den künftig angestrebten 250 Milliarden pro Jahr. Auch die USA exportierten insgesamt nur rund 330 Milliarden Dollar an Energie. Fachleute halten das vereinbarte Volumen deshalb für unrealistisch, sowohl wegen mangelnder Nachfrage als auch begrenzter US-Produktionskapazitäten.

Hinzu kommt: Das Abkommen ist nicht rechtsverbindlich, sondern eher eine politische Absichtserklärung. Wie genau Unternehmen zum Kauf bewegt werden sollen, bleibt offen. Investitionen in amerikanische Energieprojekte könnten angerechnet werden, sind aber noch nicht geregelt.

Im Nuklearbereich sieht die EU zwar langfristig Potenzial, doch marktreife SMR-Technologie wird frühestens 2030 erwartet. Trotz der vielen offenen Fragen spricht die EU von einer möglichen „nuklearen Renaissance“ – Kritiker hingegen sehen in dem Deal vor allem symbolische Politik ohne Substanz.

Wichtige Unternehmenszahlen

Die US-Berichtssaison läuft derzeit auf Hochtouren – und in dieser Woche stehen einige der einflussreichsten Unternehmen der Welt im Rampenlicht. Zahlreiche Konzerne aus dem Big-Tech-Segment legen ihre Quartalszahlen vor, und diese Veröffentlichungen besitzen das Potenzial, die Märkte spürbar zu bewegen.

Bereits am morgigen Mittwoch öffnen Meta und Microsoft ihre Bücher. Nur einen Tag später, am Donnerstag, folgen dann die Geschäftszahlen von Amazon und Apple. Alle vier Unternehmen gehören zu den wertvollsten Akteuren an den US-Börsen und gelten als richtungsweisend für den Technologiesektor.

Da die Quartalszahlen jeweils nach dem US-Börsenschluss veröffentlicht werden, dürften sich spürbare Kursreaktionen erst am darauffolgenden Handelstag zeigen. Marktteilnehmer blicken daher gespannt auf den weiteren Wochenverlauf, der neue Impulse für die Richtung der globalen Aktienmärkte geben könnte.

Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed

Am Mittwochabend um 20:00 Uhr MEZ richtet sich der Blick der Finanzwelt auf Washington: Die US-Notenbank Federal Reserve wird ihre mit Spannung erwartete Zinsentscheidung bekannt geben. Der Leitzins liegt derzeit bei 4,5 % – und aktuellen Prognosen zufolge dürfte es dabei auch bleiben.

Fed-Chef Jerome Powell und weitere Mitglieder des Offenmarktausschusses haben in den vergangenen Wochen wiederholt betont, dass vor einer Zinssenkung zunächst die Auswirkungen der Handelspolitik unter Ex-Präsident Donald Trump bewertet werden sollen. Insbesondere die zuletzt beschlossenen Zollmaßnahmen könnten inflationäre Effekte nach sich ziehen, deren gesamter Umfang sich nach Einschätzung vieler Ökonomen erst im Herbst in den Preisdaten niederschlagen dürfte.

Die Erwartung ist daher eindeutig: Die Federal Reserve wird den aktuellen Zinssatz beibehalten. Eine Abweichung von diesem Kurs – etwa eine unerwartete Zinssenkung – käme einem Paukenschlag gleich und hätte voraussichtlich erhebliche Auswirkungen auf die Märkte weltweit.

Nonfarm Payrolls

Einmal im Monat – traditionell am ersten Freitag – richtet sich die Aufmerksamkeit der Märkte auf eine der wichtigsten Kennzahlen der US-Wirtschaft: die Nonfarm Payrolls. Sie geben Aufschluss über die Entwicklung der Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft und gelten als zentraler Indikator für die Stärke des amerikanischen Arbeitsmarkts.

Auch in diesem Monat dürften die Zahlen von besonderem Interesse sein. Der US-Arbeitsmarkt präsentiert sich weiterhin bemerkenswert widerstandsfähig – in den vergangenen vier Monaten lagen die Beschäftigungszahlen jeweils über den Erwartungen. Diese anhaltende Robustheit ist einer der Gründe, warum sich die US-Notenbank bislang nicht zu Zinssenkungen veranlasst sieht.

Am kommenden Freitag um 14:30 Uhr MEZ werden die aktuellen Zahlen veröffentlicht. Analysten rechnen mit einem Stellenzuwachs von rund 108.000 neuen Jobs.

Quelle: finanzmarktwelt.de, investing.com, finviz.com

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